Nachdem wir so viel Gutes über Autos mit Verbrennungsmotor gehört haben, denken wir über einen Umstieg von unserem gewohnten Elektroauto zu einem Verbrenner nach. Wir haben uns nun entschlossen diese verheißungsvolle Technologie einfach mal zu testen. Angeblich vereinen diese „Verbrenner“ einen günstigen Preis mit langer Reichweite und super schnellem Aufladen. Eine absolute Erfolgsformel auf dem Papier. Wir sind gespannt wie sich der Verbrenner im realen Leben schlägt und wagen eine Probefahrt.
Beim Autohändler setzen wir uns zum ersten Mal in einen Verbrenner. Die Autohersteller verkaufen ihre Verbrenner übrigens nicht selber. Man kann sie nur durch unabhängige Autohändler als Mittelsmann erwerben. Unser Händler betreibt gleichzeitig auch eine Werkstatt. Es wirkt für uns allerdings wie ein schlechtes Omen das Auto von einer Werkstatt zu kaufen, die man ansonsten so selten wie möglich besuchen möchte. Und der Verkäufer war sehr aufdringlich und wollte uns am liebsten gleich zum Kauf bewegen. Wir fühlten uns fast schon genötigt den Wagen kaufen zu müssen. Aber vielleicht ist das bei anderen Verkäufern ja alles viel besser.
Nun beginnen wir mit unserer Probefahrt. Wir müssen den Schlüssel ins Zündschloss stecken, um den Motor starten zu können. Naja, so kann man den Schlüssel zumindest nicht im Auto verlieren. Eine kurze Drehung des Zündschlüssels und der Verbrennungsmotor erwacht lautstark zum Leben. Das Geräusch des Motors ist so laut, als ob man direkt neben dem Motor sitzen würde. Und das ganze Chassis vibriert, als ob etwas kaputt wäre. Der Verkäufer versichert uns jedoch, dass das völlig normal sei. Das Auto hat sogar einen Elektromotor und eine kleine Batterie. Jedoch werden diese nur genutzt, um den Verbrennungsmotor zu starten. Der Elektromotor treibt nicht direkt die Reifen an. Dafür ist der Verbrennungsmotor zuständig. Das Auto verfügt über einen riesigen Tank mit flüssigem und brennbaren Treibstoff. Davon verbrennt er im Motor immer kleine Tropfen. Und diese kleinen Explosionen treiben dann die Reifen an und sind gut hör und fühlbar.
Der Verbrennungsmotor besteht übrigens aus hunderten von beweglichen Einzelteilen, die alle mit Toleranzen im hundertstel Millimeter Bereich perfekt zusammenpassen müssen. Eine Technische Meisterleistung. Aber wir beginnen zu verstehen, warum diese Autos von Werkstätten verkauft werden. Da besteht beim Geschäftsmodell bestimmt die Hoffnung, dass eines der vielen Teile kaputt geht und die Verkaufswerkstatt das dann reparieren können.
Wir legen den ersten Gang ein und fahren mit einem wuchtigen Satz davon. Einen Verbrenner kann man wohl nicht so “smooth” fahren, wie ein Elektroauto. Weitere Beschleunigung blieb allerdings vollkommen aus. Mehr als 40km/h waren auch nicht drin. Ansonsten beginn der Wagen richtig laut zu werden und die Vibrationen nicht auszuhalten. Überzeugt davon, dass etwas defekt sein müsste, machten wir kehrt zum Verkäufer. Er erklärte uns, dass man bei einem Verbrenner immer wieder den Gang passend wechseln müsste. Zwischen dem Motor und den Reifen gibt es nämlich keine feste Übersetzung. Der Verbrennungsmotor produziert nur innerhalb eines bestimmten Drehzahlbereichs vernünftig Power. Deshalb müssen – mit steigender Geschwindigkeit – die Gänge hochgeschaltet werden. Dadurch kann man die Übersetzung so anpassen, dass der Motor stets innerhalb des optimalen Drehzahlbereiches bleibt. Dafür haben wir 5 Gänge zur Verfügung, die wir bei hoch und auch wieder runter schalten müssen. Der Verkäufer erklärt uns, dass es extrem wichtig sei immer darauf zu achten einen passenden Gang zu wählen, da ansonsten der Motor ausgehen oder sogar kaputt gehen kann. Es braucht allerdings eine Menge Training, um stets den richtigen Gang zu wählen. Es gibt wohl auch Verbrenner mit automatik Schaltung, aber wir werden ständig darauf achten müssen, dass der Motor sich nicht zerstört. Sehr stressig. Freundlich fragten wir noch nach, ob sich das permanente Motorengeräusch ausschalte ließe. Es stört uns schon sehr beim Musik hören. Aber leider ist das nicht möglich.
Bei unserem zweiten Anlauf brachten wir den Verbrenner auf eine ordentliche Geschwindigkeit, in dem wir ordentlich die Gänge hoch schalten. Doch schon näherten wir uns einer roten Ampel. Den Fuß vom Pedal zu nehmen brachte allerdings keine signifikante Reduzierung der Geschwindigkeit mit sich. Wir mussten tatsächlich das Bremspedal intensiv nutzen, um den Verbrenner zu bremsen. Wir waren überrascht, dass die Bremsen rein mechanisch arbeiten. Es gibt keine Rekuperation, die Treibstoff zurück in den Tank zurück gewinnt. Beim Bremsen erzeugen die Bremsen nur Hitze. Sämtlich Energie geht einfach verloren. Hört sich nach einer großen Verschwendung an. Aber es kommt noch schlimmer…
Obwohl wir still an der roten Ampel standen, lief der Motor laut brummend weiter. Der Motor verbrennt weiter Treibstoff ohne das Auto voranzutreiben. Kann das wirklich wahr sein? Der Verkäufer erklärte uns hinterher, dass dies nunmal bei Verbrenner so sei. Der Motor läuft immer und verbraucht immer Treibstoff – auch beim Stillstand. Es gibt aber Modelle, die den Motor bei Stillstand an der Ampel abschalten. Sinnvoll in unseren Augen! Wir fragen uns, warum man Modelle ohne diese Funktion baut…
Nach einer Weile kamen wir entlang einer Tankstelle vorbei. Der Tank gab zwar an, dass er noch halb voll sei, aber wir wollten unbedingt das berühmte super schnelle Aufladen von Verbrennern testen. Voller Vorfreude hielten wir an der Tankstelle und öffneten den Tankdeckel. Der Zapfhahn ähnelt einem Ladestecker. Nur dass statt Elektronen halt flüssiger Treibstoff heraus kommt. Benzin und Diesel sind hochgradig krebserregende, stinkende und brennbare Flüssigkeiten, die aus fossilen Pflanzen und Tierkadavern von vor Millionen von Jahren stammen. Unser Leihverbrenner fasst ca. 50 Liter dieser gefährlichen Flüssigkeit, die wir dann durch die Gegend fahren.
Wir stecken den Zapfhahn in die Tanköffnung. Doch nichts passiert. Der Tankstellenbetreiber erklärt uns, dass wir vorher bezahlen müssen. Vom Tesla sind wir gratis Supercharging gewöhnt. Aber wir haben auch schon an Ladesäulen geladen, bei denen die Betreiber Gebühren verlangen. Ist schon okay, dass wir den Treibstoff nicht umsonst bekommen. Wir stecken unserer Kreditkarte in die Säule und werden aufgefordert eine Treibstoffart zu wählen. Wir schauen den Tankstellenbetreiber mit fragenden Blicken an. Er schaut in unserem Auto nach und teilt uns mit, dass wir Benzin normal tanken müssen. Wir fragen nach, ob wir nicht einfach das günstigste Tanken können. Der Tankwart lacht und entgegnet, dass der falsche Treibstoff den Motor zerstören würde und das wird dann deutlich teurer. Anscheinend passen allerdings beide Zapfhähne in die Tanköffnung. Wären da nicht verschiedene Zapfhähne sinnvoll, die eine kostspielige Verwechslung vermeiden, oder ist das wieder Teil des Geschäftsmodell der Werkstatt-Autohäuser?
Wir fangen an zu laden. Wahnsinn geht das schnell. In nur 2 Minuten haben wir den Tank voll getankt. Da hat man uns wirklich nicht zuviel versprochen. Aber erschrocken müssen wir feststellen, dass wir 37,50€ für diesen Tankvorgang bezahlen müssen. Natürlich war es super schnell. Aber so teuer? Eine volle Tankfüllung hätte uns stolze 75€ gekostet. Da vertankt man ja ein Vermögen. Bei unserem Glück haben wir vermutlich genau die teuerste Tankstelle genutzt. Wir fragen den Tankwart nach günstigeren Alternativen. Wie teuer ist es das Auto zu Hause zu tanken. Das müsste doch bestimmt günstiger sein. Und wo gibt es kostenlose Tank Möglichkeiten?.
Der Tankstellenbetreiber schaut uns ziemlich verwirrt an und erklärt uns, dass es nicht möglich sei seinen Verbrenner zu Hause zu betanken und dass es auch keine kostenlosen Tankstellen gibt. Wir haben versucht unsere Fragen umzuformulieren für den Fall, dass er uns missverstanden hat. Doch er bleibt dabei. Kein tanken zu Hause und keine kostenlosen Tankstellen. Anscheinend muss man mehrfach in der Woche von zu Hause zur Tankstelle fahren, um zu horrenden Preisen seinen Verbrenner wieder aufzufüllen. Keine Alternative. Ganz schön umständlich. Komisch, dass kein Einziger Hersteller sein eigenes kostenloses Tankstellen-Netz aufgebaut hat.
Es gibt nicht mal Tankstellen wo man langsam zu günstigen Preisen auffüllen kann. Es ist immer super schnell und super teuer. Wir begannen die Preise mal ein bisschen hochzurechnen. Der Verbrenner würde bei einem Verbrauch von 8 Litern und einem Literpreis von 1,50€ auf 100km satte 12€ Kosten. Bei unserer jährlichen Fahrleistung von 15.000km wären das 1.800€ allein an Treibstoff jedes Jahr. Wie können sich die anderen Menschen das alle leisten? Wir verstanden nun warum ein Verbrenner so günstig im Anschaffungspreis ist. Die wahren Kosten kommen erst beim Betrieb.
Um solch hohe Summen mit dem Elektroauto zu erreichen müsste man schon konsequent am teuersten Schnelllader des Landes laden. Aber für Verbrenner gibt es keine günstigere Alternative. Während man Elektroautos günstig und bequem zu Hause für ca. 5€ pro 100km laden kann, muss man mit einem Verbrenner mehrere Male im Monat einen Umweg zur teuren Tankstelle machen. Ohne Ausnahme. Und eine eigene Photovoltaik auf dem Dach würde die Stromkosten nochmal angenehm reduzieren. Übrigens laden wir unser Elektroauto sogar auf der Arbeit und erhalten dafür eine Steuervergünstigung.
Wir verstehen nun auch warum es so viele Tankstellen für Verbrenner geben muss. Da ja alle Verbrenner auf die Tankstellen angewiesen sind und nicht zu Hause geladen werden können. Man stelle sich mal vor, das man Elektroautos nicht zu Hause laden könnte und man stattdessen regelmäßig zu teuren Ladesäulen fahren müsste. Die Ladesäulen wären dann vermutlich hoffnungslos überfüllt. Was für ein Humbug.
Mit diesen Gedanken im Kopf fanden wir uns sodann still stehend in einem Stau, wo der Motor stetig weiter teuren Treibstoff verbrannte, als würde es nichts Kosten. Mit Verbrennern entwickelt man leicht eine Kostenangst. Man hat das Gefühl, dass der Wagen Wortwörtlich dein Geld verbrennt. Nicht günstig zu Hause laden zu können, keine Rückgewinnung des Treibstoffes beim Bremsen und Verbrauch im Stillstand klingen nach ökonomischem Wahnsinn.
Wir brachten den Verbrenner zurück zum Zwischenhändler, zogen die Handbremse und stiegen aus. Der Verbrennungsmotor lief munter weiter. Offensichtlich muss man die Verbrennung des kostbaren Treibstoffes manuell stoppen. Aber wir wollten den Motor mal in Aktion sehen und öffneten die Motorhaube. Die komplette Frontpartie zwischen Stoßstange und Lenkrad war vollgestopft mit Schläuchen, Röhren, Flüssigkeitsbehälter, und mitten drin ein großer vibrierender Eisenblock. Es gab überhaupt keinen Stauraum für Gepäck. Und trotz seiner Größe, dem Lärm und der Vibrationen, schafft der Motor noch nicht einmal 100 PS. Zudem war der Motor extrem heiß. Wir verbrannten uns, als wir ihn berührten. Und das obwohl es ein warmer Sommertag war und der Motor keine zusätzliche Wärme für den Innenraum produzieren musste.
Wir sorgten uns, was wohl bei einem Unfall passieren könnte. Abgesehen davon, dass der Treibstoff höchst brennbar ist, befindet sich der massive Motorblock direkt in der Knautschzone. Wo soll der hin, wenn der Motorraum durch einen Unfall zusammengerückt wird? Wird er auf unserem Schoß Platz nehmen? Der wird uns doch zerquetschen! Sind Verbrenner überhaupt sicher? Diesen 100 Kilo schweren massiven Eisenblock beim Elektroauto nicht haben zu müssen, erleichtert es natürlich sehr ein sicheres Auto zu bauen. Zusätzlich kann man ohne den Verbrennungsmotor auch auf den brennbaren Treibstoff verzichten. Wir habe nämlich im Internet zahlreiche Videos von brennenden Verbrenner Autos gesehen, wo bei einem Unfall der Tank ausgelaufen ist und sich der Treibstoff entzündet hat. Ohne den schweren Motor in der Knautschzone und ohne den brennbaren Treibstoff würden wir uns auf jeden Fall schon mal gleich viel sicherer fühlen.
Der Händler kam angerannt und schaltete hektisch den Wagen aus. Er erklärte uns, dass man einen Verbrenner nicht in geschlossenen Räumen betreiben darf, da man sonst an den giftigen Abgasen erstickt. Vom Motor verläuft dazu unterhalb des Autos ein Abgassystem – eine Art Kamin für die Abgase. Denn wenn der krebserregende Treibstoff im Motor verbrannt wird, entstehen Unmengen an giftigen Gasen. Filter im Abgassystem sollen Teile dieser schädlichen Gase herausfiltern. Der Rest wird jedoch einfach in die Luft gepustet. Es ist jedoch immer noch ungesund diese Abgase einzuatmen und sie Schaden der Umwelt. Wenn man die Abgase jedoch nicht wegpusten, sondern im Auto lassen würde, dann würden die Insassen beim Fahren binnen Minuten sterben. Wir wundern uns, dass es tatsächlich erlaubt ist mit diesen giftigen und stinkenden Abgase aus den Verbrennern einfach so die Luft in unseren Städten zu verpesten. Nicht zu vergessen die enorme Menge an fossilem Kohlenstoffdioxid, die dabei freigesetzt werden und zur katastrophalen Erdermwärmung und Klimakrise beiträgt. Unglaublich!
Wir bedankten uns für die Probefahrt, gaben den Zündschlüssel zurück und verabschiedeten uns. Der Verkäufer hatte ziemlich schnell erkannt, dass er uns niemals für einen Verbrenner überreden könnte. Also machte er außer einen lahmen Versuch uns einen Hybrid anzudrehen, keine weiteren Versuche. Aber wer würde schon ein Auto kaufen, das lediglich ein paar Kilometer elektrisch fährt und ansonsten alle Nachteile des Verbrenners mit sich bringt. Schlechte Sicherheit wegen des massiven Motorblock, ständige Wartungsarbeiten, Ölwechsel, stinkender Treibstoff, teurer Unterhalt, umweltschädlich, und so weiter. Ein Hybrid ist nur gut für die Industrie, weil die Autohersteller ihre Verbrenner Technologie noch verkaufen können und den Kunden noch ein paar weitere Jahre mit Reparaturen und Treibstoff zur Kasse bitten können. Verzichtet man beim Auto konsequent auf einen Verbrennungsmotor und konstruiert das Fahrzeug von Grund auf als Elektroauto, dann ist genügend Platz für eine große Batterie und ordentlich Reichweite.
Auf dem Weg nach Hause in unserem Elektroauto fühlten wir großes Mitleid für all die Menschen, die in einem Verbrenner fahren müssen. Aber bald werden auch sie hoffentlich in der Lage sein, auf ein Elektroauto umzusteigen. Dank sinkender Preise kann sich die Mittelschicht die Anschaffung eines Elektroautos mittlerweile leisten. Und über die Betriebszeit spart man dann sogar Geld im Vergleich zu einem Verbrenner aus dem selben Segment. Der Betrieb ohne teure Wartungsarbeiten und das danken mit günstigem Strom machen sich nach ein paar Jahren deutlich bezahlt.
Dass sich die Elektromobilität noch nicht flächendeckend durchgesetzt hat und nicht mehr Menschen den Umstieg auf Elektroauto vollzogen haben, scheitert vermutlich nur daran, weil die Menschen vollkommen falsch informiert sind. Wir haben im Fernsehen häufig Dokumentationen und Berichterstattungen über das Elektroauto gesehen, bei dem das Elektroauto zu unrecht vollkommen schlecht dargestellt wurde. Am besten hilft da nur eine Probefahrt mit dem Elektroauto machen. Dann kann man sich selber von den Vorzügen überzeugen und schauen, ob das Elektroauto für einen passt. Wir können aus eigener Erfahrung sagen: Wer einmal ein Elektroauto gefahren ist, will auf jeden Fall nicht mehr auf einen Verbrenner umsteigen.
Wir wünschen allen jederzeit eine gute und sichere Fahrt!
Dieser Text ist aus dem englischen Übersetzt und um Inhalte ergänzt. Er stammt im Original vom TESLA CLUB SWEDEN mit dem Titel „Testdrive a Petrolcar“.